Der Karakal (Caracal caracal) ist eine Wildkatzenart. Er wird gelegentlich auch Wüstenluchs genannt, obwohl er biologisch gesehen kein echter Luchs ist. Es gibt drei Unterarten des Karakals: den Südlichen Karakal (C. c. caracal), der in Südafrika und Ostafrika vorkommt; den Nördlichen Karakal (C. c. nubicus), der in Nord- und Westafrika vorkommt; und den Asiatischen Karakal (C. c. schmitzi), der in Zentralasien und Indien verbreitet ist. Auch im Nahen Osten ist der Karakal anzutreffen.
Der Karakal hat lange Beine, ein kurzes, hellbraunes oder sandfarbenes Fell und auffallend große, büschelige Ohren. Besonders charakteristisch sind die schwarzen Ohrbüschel dieser schönen Wildkatze, die ein wenig an einen Miniaturpuma erinnert. Auch wenn Karakale für Wildkatzen eher klein sind, übertreffen sie die meisten Hauskatzen deutlich in Größe. Ausgewachsene Tiere bringen etwa 20 bis 40 Pfund auf die Waage.
Manche Menschen vertreten die Meinung, dass Karakale sich gut als Haustiere eignen, und es gibt sogar Züchter, die diese Tiere zu hohen Preisen verkaufen. Eine Wildkatze wie einen Karakal zu halten, klingt auf den ersten Blick spannend – aber ist das wirklich sinnvoll? Eignen sich Karakale tatsächlich als Haustiere?
Die kurze Antwort lautet: Nein, Karakale sollte man besser in der Wildnis belassen. Um zu verstehen, warum das so ist, lohnt sich ein Blick auf die Familie der Katzen – denn so lässt sich nachvollziehen, was Karakale von Hauskatzen unterscheidet und warum sie sich weniger gut für ein Leben als Haustier eignen.
Die Katzenfamilie entdecken

Wie alle Mitglieder der Unterfamilie Felinae können Karakale schnurren, aber nicht brüllen wie die großen Wildkatzen.
Alle Katzen – sowohl Wild- als auch Hauskatzen – gehören zur Familie der Felidae (Katzen). Diese Familie ist in zwei Unterfamilien unterteilt: Pantherinae und Felinae.
Zur Unterfamilie Pantherinae zählen sieben Großkatzenarten, die in zwei Gattungen untergliedert werden: Panthera und Neofelis. Die Pantherinae umfassen somit sieben Arten wilder Großkatzen:
- Löwe (Panthera leo)
- Tiger (Panthera tigris)
- Jaguar (Panthera onca)
- Leopard (Panthera pardus)
- Schneeleopard (Panthera uncia)
- Festland-Nebelparder (Neofelis nebulosa)
- Sunda-Nebelparder (Neofelis diardi)
Die Unterfamilie Felinae ist deutlich umfangreicher und umfasst zahlreiche verschiedene Wildkatzenarten – darunter auch unsere Hauskatzen. Zu den bekanntesten Mitgliedern dieser Unterfamilie gehören unter anderem:
- Afrikanische Wildkatze ( Felis lybica )
- Asiatische Goldkatze (Catopuma temminckii)
- Rotluchs (Lynx rufus)
- Karakal (Karakal Karakal)
- Gepard (Acinonyx jubatus)
- Puma oder Berglöwe (Puma concolor)
- Hauskatze (Felis catus)
- Dschungelkatze (Felis chaus)
- Bengalkatze ( Prionailurus bengalensis )
- Ozelot (Leopardus pardalis)
- Serval (Leptailurus serval)
Die meisten Arten der Unterfamilie Felinae sind im Vergleich zu den Großkatzen der Pantherinae eher klein. Zwei der größeren Vertreter der Felinae sind der Gepard und der Puma.
Alle Mitglieder der Unterfamilie Pantherinae – mit Ausnahme des Schneeleoparden – können brüllen, aber nicht schnurren wie unsere Hauskatzen. Umgekehrt gilt für alle Mitglieder der Felinae: Sie können schnurren, aber nicht brüllen wie die Großkatzen. Der Grund dafür liegt im Aufbau des Zungenbeins – einem kleinen Knochen im Hals in der Nähe des Kehlkopfs. Bei Pantherinae-Katzen ist dieses Zungenbein flexibel, was das Brüllen ermöglicht. Bei Felinae-Katzen hingegen ist es vollständig verknöchert, wodurch sie schnurren, aber nicht brüllen können.
Sind Karakale mit Hauskatzen verwandt?

Obwohl sie mit Hauskatzen verwandt sind, bleiben Karakale wild, auch wenn sie in Gefangenschaft aufgezogen werden.
Karakale und Hauskatzen gehören zur gleichen Unterfamilie und sind daher eng miteinander verwandt. Man könnte annehmen, dass sich Karakale ebenso leicht zähmen lassen wie Hauskatzen – doch das ist nicht der Fall. Karakale bleiben Wildtiere und behalten auch in Gefangenschaft ihre natürlichen, wilden Instinkte.
Zum Vergleich: Zur Unterfamilie Felinae gehören viele weitere Katzenarten, die zwar eng mit Hauskatzen verwandt sind, sich aber dennoch keinesfalls als Haustiere eignen. Niemand käme ernsthaft auf die Idee, ein Geparden- oder Puma-Jungtier mit nach Hause zu nehmen und dort wie eine Hauskatze aufzuziehen.
Sind Karakale gute Haustiere?

Als Wildtiere sind Karakale territorial, chaotisch und können aggressiv sein.
Vielleicht haben Sie schon von Menschen gehört, die Karakale züchten und deren Jungtiere verkaufen – oder Sie sind in den sozialen Medien auf gerettete Karakale gestoßen, die als Haustiere gehalten werden. Die Vorstellung, eines dieser beeindruckenden Tiere zu Hause zu haben, mag reizvoll wirken – doch Fachleute aus dem Bereich Tierverhalten und Tierschutz raten aus guten Gründen dringend davon ab.
Karakale – selbst solche, die gezielt für das Leben in menschlicher Obhut gezüchtet wurden – bleiben wilde Tiere. Sie sind unberechenbar und können gefährlich werden. Ihre natürlichen Instinkte können jederzeit durch bestimmte Situationen ausgelöst werden, was zu aggressivem Verhalten führen kann – gegenüber Menschen, insbesondere Kindern, sowie gegenüber anderen Haustieren. Karakale sind kräftige, muskulöse Tiere mit starken Kiefern, scharfen Zähnen und Krallen. Schon ein einzelner Angriff kann schwere Verletzungen verursachen – besonders bei Kindern, älteren Menschen oder kleineren Haustieren.
Karakale sind zudem äußerst territorial und nicht gerade pflegeleicht. Viele Halter entscheiden sich dafür, Karakale in speziellen Außengehegen unterzubringen – nicht nur aus Sicherheitsgründen für Mensch und Tier, sondern auch, weil Karakale durch ihr natürliches Verhalten erheblichen Schaden anrichten können. Dazu zählen Kratzen, Urinspritzen und das Kotabsetzen im Freien – alles Verhaltensweisen, die in einer normalen Wohnumgebung schnell problematisch werden.
Wenn Sie einen Karakal als Haustier halten, kann es außerdem schwierig sein, eine tierärztliche Versorgung sicherzustellen. Die Tiere benötigen regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen, Impfungen und unter Umständen medizinische Behandlungen bei Krankheit oder Verletzung. Es ist möglich, dass Sie einen spezialisierten Wildtier-Tierarzt finden müssen, der Erfahrung mit exotischen Katzen hat – was nicht nur kostspielig sein kann, sondern auch lange Anfahrtswege mit sich bringen könnte.
Die Fütterung von Karakalen gestaltet sich aufwendig und kostspielig, da es sich um reine Fleischfresser handelt, die eine sehr spezielle Ernährung benötigen – oft auch mit rohem Fleisch. In freier Wildbahn jagen sie unter anderem Vögel, fressen Nagetiere, Klippschliefer, Hasen und mitunter sogar kleine Antilopen und Gazellen.
Am wichtigsten ist jedoch: Alle Wildtiere – Karakale eingeschlossen – sind in ihrer natürlichen Umgebung am besten aufgehoben. Im Gegensatz zu Hauskatzen, die seit Jahrtausenden eng mit dem Menschen zusammenleben, sind Karakale nicht für ein Leben in häuslicher Gemeinschaft geschaffen. Ihre natürlichen Instinkte können sie in einer vom Menschen geprägten Umgebung nicht auf sichere oder artgerechte Weise ausleben – das ist nur in der Wildnis möglich.
Ist es legal, einen Karakal als Haustier zu halten?
Je nachdem, in welchem Bundesstaat man lebt, kann der Besitz von Wildtieren wie Karakalen unter Umständen nicht legal sein. In einigen Bundesstaaten ist es zwar erlaubt, bestimmte Wildtiere als Haustiere zu halten, allerdings muss dafür oft eine spezielle Genehmigung oder Lizenz beantragt werden. In anderen Bundesstaaten wiederum ist der Besitz jeglicher Wildtiere – einschließlich Karakalen – grundsätzlich verboten.
Es gibt auch Regionen, in denen keinerlei gesetzliche Regelungen zum Besitz von Wildtieren bestehen – theoretisch wäre es dort also erlaubt. Doch selbst wenn der Besitz eines Karakals nicht ausdrücklich untersagt ist, bedeutet das noch lange nicht, dass es eine vernünftige oder verantwortungsvolle Entscheidung wäre.
Katzenrassen, die nur wild aussehen
Wenn Sie das exotische Aussehen eines Karakals fasziniert, Sie aber gleichzeitig wissen, dass sich als Haustiere besser domestizierte Katzen eignen, gibt es durchaus Alternativen: Einige Katzenrassen haben ein wildes Erscheinungsbild, sind jedoch sanftmütig und leben gerne in menschlicher Gesellschaft. Bei manchen dieser Rassen handelt es sich um sogenannte Hybriden – sie wurden in den frühen Phasen ihrer Zuchtentwicklung teilweise aus Wildkatzenarten hervorgebracht.
Die nachfolgend genannten Hybriden sind jedoch vollständig etablierte Rassen, die von der International Cat Association (einem weltweit anerkannten Register für Katzenrassen) offiziell anerkannt sind. Sie unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht deutlich von ihren wilden Vorfahren. Einige dieser Rassen entstanden aus Kreuzungen zwischen Hybridkatzen und bereits domestizierten Hauskatzen. Das Ergebnis: Sie wirken exotisch, enthalten aber nur noch sehr wenig wildes Erbgut.
Tierfreunde, die sich ein Haustier mit wildem Aussehen wünschen, dabei aber Wert auf ein sanftes und menschenbezogenes Wesen legen, können folgende Katzenrassen in Betracht ziehen: Diese Rassen wirken zwar exotisch, verhalten sich jedoch wie ganz normale Hauskatzen.
#1 Pixie-Bob
Auch wenn gelegentlich behauptet wird, der Pixie-Bob sei durch eine Kreuzung zwischen einem Rotluchs und einer Hauskatze entstanden, entspricht das nicht der Wahrheit. Tatsächlich geht die Rasse auf einen großen, klassisch gemusterten Kater mit kurzem Schwanz sowie eine weitere Hauskatze zurück. Eines der Kätzchen aus diesem Wurf – mit rötlich-braunem Fell und wildem Aussehen – wurde Pixie genannt.
Die Besitzerin war so begeistert vom Aussehen dieses Kätzchens, dass sie beschloss, gezielt eine Katzenrasse mit Stummelschwanz und wildem Erscheinungsbild zu züchten. Der Pixie-Bob gilt als liebevoll, aktiv und gesellig – und wird häufig als „hundeähnlich“ beschrieben.
#2 Chausie
Die Chausie (ausgesprochen „Chow-see“) ist ideal für Menschen, die sich vom Aussehen des Karakals angezogen fühlen. Diese Rasse besitzt ein sandfarbenes, rotbraunes oder graues Fell, das dem des Karakals sehr ähnlich sieht. Die Chausie ist eine Hybridrasse, die in den 1990er-Jahren durch die Kreuzung der kleinen Wildkatze Rohrkatze (Felis chaus) mit Hauskatzen entstanden ist.
Eines der drei anerkannten Farbmuster – schwarz-grau getickt und getigert – ist besonders charakteristisch und geht direkt auf die Rohrkatze zurück. Die Chausie gilt als aktiv, sportlich und sehr gesellig.
#3 Savanne
Die Savannah ist eine Hybridrasse, die aus der afrikanischen Wildkatze Serval (Leptailurus serval) und Hauskatzen hervorgegangen ist. Der Serval ist eine kleine Wildkatze, die in Afrika beheimatet ist. Er zeichnet sich durch einen schlanken Körperbau, einen kleinen Kopf und große, aufmerksam wirkende Ohren aus.
Die Savannah gilt als neugierig, kontaktfreudig und selbstbewusst. Sie spielt gern im Wasser, benötigt viel Bewegung und geistige Anregung, um ausgeglichen und zufrieden zu bleiben.
#4 Bengal
Die Bengalkatze ist eine weitere Hybridrasse, die durch die Kreuzung von Hauskatzen mit der asiatischen Leopardkatze (Prionailurus bengalensis) entstanden ist. Sie besitzt ein wunderschönes, einzigartiges Fellmuster. Einige Bengalkatzen tragen sogenannte Rosetten – spezielle Flecken, die an die Zeichnungen von Leoparden, Jaguaren oder Ozelots erinnern.
Bengalkatzen gelten als energiegeladen, kontaktfreudig, neugierig und anhänglich.
#5 Serengeti
Auch wenn die Serengeti so gezüchtet wurde, dass sie dem wilden afrikanischen Serval ähnelt, enthält sie kein Servalblut. Die Rasse entstand aus Kreuzungen zwischen Bengalkatzen und Orientalisch Kurzhaar. Der sehr geringe Anteil an Wildkatzenblut in der Serengeti stammt ausschließlich von der Bengalkatze – die wiederum ihren Ursprung in der asiatischen Leopardkatze hat.
Die Serengeti gilt als selbstbewusst, freundlich und aktiv. Diese kommunikative Rasse miaut gerne mit ihren Menschen und sucht aktiv den Austausch.
#6 Toyger
Auch wenn der Toyger gezielt so gezüchtet wurde, dass er wie ein Miniaturtiger aussieht, enthält er nur sehr wenig Wildkatzenblut. Die Rasse entstand ursprünglich aus einer Hauskatze, einer Bengalkatze und einer Straßenkatze aus Indien. Der Toyger wurde schließlich als eigenständige Rasse standardisiert; sein auffälliges Fell zeigt ein kräftiges, vertikales Streifenmuster sowie kreisförmige Markierungen am Kopf, die an die Zeichnung eines Tigers erinnern.
Der geringe Wildkatzenanteil im Toyger stammt von der Bengalkatze, die wiederum aus der asiatischen Leopardkatze gezüchtet wurde. Toyger gelten als ausgeglichen, intelligent und sehr freundlich im Umgang mit Menschen.
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