Dürfen Katzen Avocado essen?

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Neugierige Katze schnüffelt an einer Avocado

Avocados erfreuen sich aufgrund ihrer ernährungsphysiologischen Vorzüge zunehmender Beliebtheit. Der mexikanische Avocadohandel hat inzwischen einen Wert von 2,17 Milliarden Dollar erreicht.

Wenn Sie sich gerade umgedreht haben und Ihre Katze in der Zwischenzeit an Ihrer Avocado geknabbert hat, fragen Sie sich womöglich, ob Avocados für Katzen unbedenklich sind.

In diesem Beitrag werfen wir einen genaueren Blick darauf, ob Katzen Avocados essen dürfen, in welcher Menge das gegebenenfalls möglich ist und ob sich daraus gesundheitliche Vorteile für Ihre Katze ergeben könnten.

Dürfen Katzen Avocado essen?

Die gute Nachricht: Katzen dürfen das Fruchtfleisch der Avocado essen!

Der in der Avocado enthaltene Stoff „Persin“ ist für Katzen nur in geringem Maße giftig.

Persin ist ein natürliches Fungizid, das von der Avocadopflanze gebildet wird. Besonders hohe Konzentrationen finden sich in der Pflanze selbst, in der Schale und im Kern der Avocado. Wird Persin in größeren Mengen aufgenommen, kann es bei Katzen zu Erbrechen und Durchfall führen.

Das Fruchtfleisch der Avocado enthält nur geringe Mengen Persin. Und obwohl laut ASPCA noch genug davon vorhanden ist, um für einige Tiere giftig zu sein, reagieren Katzen vergleichsweise unempfindlich auf eine Persinvergiftung. Sie müssten schon sehr viel Avocadofleisch fressen, damit es zu Problemen kommt.

Tatsächlich mag es überraschen, dass Avocado sogar als alternative Ballaststoffquelle für Katzen untersucht wurde. Aufgrund ihres hautpflegenden Fettsäuregehalts wird sie unter anderem in bestimmten Katzenfuttern (z. B. Avoderm) verwendet.

Katzen dürfen das Fruchtfleisch der Avocado also grundsätzlich ohne Bedenken fressen. Der Kern und die Schale hingegen sollten niemals an Katzen verfüttert werden. Wenn Sie aus dem Kern einen Avocadobaum ziehen möchten, achten Sie darauf, dass dieser außerhalb der Reichweite neugieriger Katzen steht.

Natürlich sind Avocados nicht für alle Katzen geeignet. Wenn Ihre Katze übergewichtig ist, sollten Sie auf Avocados verzichten, da sie viele Kalorien enthalten. Auch Katzen mit IBD, anderen Magen-Darm-Erkrankungen oder Unverträglichkeiten sollten keine Avocados bekommen – sie könnten gesundheitliche Probleme verursachen.

Behalten Sie außerdem im Hinterkopf, dass Avocados oft mit anderen Zutaten kombiniert werden, die für Katzen noch problematischer sind. Knoblauch und Schokolade, die manchmal mit Avocado verarbeitet werden, sind für Katzen gefährlich und sollten grundsätzlich gemieden werden. Das reine, rohe Fruchtfleisch der Avocado dürfen Katzen zwar essen – bei Guacamole oder ähnlichen Zubereitungen ist jedoch Vorsicht geboten.

Sind Avocados gut für Katzen?

Avocado in natürlicher Umgebung präsentiert

Wir wissen, dass Katzen Avocados fressen können – aber sind sie auch gut für sie? Die gute Nachricht ist: Avocados enthalten eine Vielzahl gesunder Nährstoffe und könnten unter Umständen sogar positive Auswirkungen auf die Gesundheit Ihrer Katze haben.

Hoher Anteil gesunder Fette

Die meisten Kalorien in Avocados stammen aus ihrem hohen Fettgehalt, wobei es sich vor allem um sogenannte „gesunde“ Fette handelt – insbesondere um einfach ungesättigte Ölsäure. Beim Menschen wird Ölsäure mit einem geringeren Krebsrisiko und weniger Entzündungen in Verbindung gebracht – bei Katzen liegen dazu jedoch keine Studien vor. Fettsäuren spielen außerdem eine wichtige Rolle für die Gesundheit der Haut.

Ein weiterer Grund, warum Fett in der Ernährung wichtig ist: Viele Vitamine sind fettlöslich und können vom Körper nur mit Fett aufgenommen werden. In einer Studie zeigte sich zum Beispiel, dass Menschen mehr Nährstoffe aus fettarmen Lebensmitteln aufnehmen konnten, wenn zusätzlich Avocadoöl verwendet wurde – wahrscheinlich, weil das zusätzliche Fett die Aufnahme fettlöslicher Vitamine verbessert.

Unverseifbare Bestandteile der Avocado

Unverseifbare Bestandteile aus Avocado und Soja sind ein Bestandteil von Gelenkpräparaten, der sich beim Menschen als vielversprechend in der Linderung von Schmerzen und Entzündungen im Zusammenhang mit Arthritis erwiesen hat. Dieser Wirkstoff wird aus dem Öl der Avocado gewonnen. Katzen müssten jedoch sehr große Mengen Avocado zu sich nehmen, um von diesen unverseifbaren Bestandteilen zu profitieren – daher ist es wahrscheinlich sinnvoller, sie in konzentrierter Form zu verabreichen.

Avocados sind reich an Antioxidantien

Vergessen wir auch die Antioxidantien nicht: Avocados enthalten reichlich Lutein und Zeaxanthin – zwei Antioxidantien, die bekannt dafür sind, die Augengesundheit zu unterstützen und freie Radikale zu neutralisieren. Lutein hat zudem nachweislich einen positiven Einfluss auf das Immunsystem von Katzen.

Wie viel Avocado darf eine Katze essen?

Obwohl das Fruchtfleisch der Avocado nur geringe Mengen Persin enthält, besteht theoretisch das Risiko einer Avocadovergiftung, wenn eine Katze zu viel davon frisst.

In der Praxis ist das häufigere Problem beim übermäßigen Verzehr von Avocado jedoch ein Ungleichgewicht in der Ernährung, das schnell zu einer Gewichtszunahme führen kann. Katzen können sich mit Avocado „satt essen“ und dann ihr eigentliches Abendessen verweigern – dabei enthält dieses wichtige Nährstoffe, die in Avocados nicht vorkommen.

Wie bei allen Lebensmitteln, die nicht als vollwertig und ausgewogen konzipiert sind, zählt Avocado zur „Snack“-Kategorie der Kalorienzufuhr Ihrer Katze. Grundsätzlich sollten nicht mehr als 10 % der täglichen Kalorien aus unausgewogenen Quellen stammen – dazu gehören alle Leckerlis und menschlichen Nahrungsmittel.

Avocados sind sehr kalorienreich, was es besonders schwierig macht, Ihrer Katze keine zu große Menge zu geben. Eine halbe Avocado deckt bereits rund 90 % des täglichen Kalorienbedarfs einer durchschnittlichen Katze – das ist schnell zu viel.

Wie viel Avocado darf eine Katze also fressen? Eine 4 kg schwere Katze darf täglich etwa 20 Kalorien in Form von Leckerlis zu sich nehmen. Vorausgesetzt, sie erhält keine weiteren Snacks oder menschliche Nahrungsmittel, darf sie rund 20 Gramm Avocado (das entspricht etwa drei Viertel einer Unze) pro Tag bekommen. In der Praxis sind das ungefähr 1/8 einer Avocado oder zwei Teelöffel.

Denken Sie jedoch daran, diese 20 Kalorien von der Gesamtration Ihrer Katze abzuziehen, wenn Sie ihr Avocado geben – und reduzieren Sie die Avocadomenge entsprechend, wenn Ihre Katze bereits andere Leckerlis bekommen hat.

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Dr. Joanna Woodnutt, MRCVS

Dr. Woodnutt ist Tierärztin für Kleintiere und Autorin für Katzenverhalten und -ernährung. Sie möchte Besitzern dabei helfen, mehr über ihre Haustiere zu erfahren, um das Wohlergehen der Tiere zu verbessern. In ihrer Freizeit führt Dr. Woodnutt Beratungen auf der kleinen Insel Guernsey durch.