Kein Zweifel: Katzenrassen mit flachem Gesicht haben einen besonderen Charme. Die kurze Nase, das runde Gesicht, die gedrungene Schnauze und die großen Augen verleihen ihnen einen fast menschlichen Ausdruck – etwas, dem viele Katzenliebhaber kaum widerstehen können.
Ein flaches Gesicht ist ein genetisch bedingtes Merkmal, das bei bestimmten Katzenrassen (ähnlich wie bei einigen Hunderassen, etwa dem Mops) vorkommt. Der wissenschaftliche Begriff dafür lautet „brachyzephal“, was so viel wie „verkürzter Schädel“ bedeutet. Manche beschreiben das Aussehen brachyzephaler Katzen auch als plattgedrückt oder eingedrückt.
Bei den verschiedenen brachyzephalen Katzenrassen gibt es unterschiedliche Ausprägungen der „Flachheit“ im Gesicht. Perserkatzen, Himalaya-Katzen und Exotic Shorthair-Katzen zählen zu den Rassen mit besonders ausgeprägtem flachen Gesicht – wenig überraschend, da diese drei Rassen eng miteinander verwandt sind.
Auch andere Katzenrassen gelten als brachyzephal, zeigen jedoch eine gemäßigtere Ausprägung – genauso charmant und liebenswert.
Welche Katzenrassen haben flache Gesichter?
Katzenrassen mit flachem Gesicht zählen zu den besonders ausdrucksstarken und liebenswerten Vertretern ihrer Art. Unter allen Katzenrassen gibt es nur wenige, die dieses markante Merkmal aufweisen. Hier sind sieben Rassen, die für ihre charakteristischen, rundlichen Gesichter besonders bekannt sind:
#1 Britisch Kurzhaar
Die Britisch Kurzhaar ist eine mittelgroße bis große Katze mit einem kompakten, harmonisch proportionierten Körperbau. Ihr kurzes, dichtes und auffallend weiches Fell ist in vielen Farben und Mustern erhältlich – besonders geschätzt wird jedoch die blaue Variante. Das Gesicht dieser Rasse wirkt durch seine mäßige Flachheit sehr rund, mit ausgeprägten Wangen. Die großen, weit auseinanderstehenden Augen verstärken den fast schon menschlichen Gesichtsausdruck.
Ihr attraktives Erscheinungsbild, gepaart mit einem sanften, gelassenen und anhänglichen Wesen, macht die Britisch Kurzhaar zu einem wahren Charmeur. Eine nah verwandte Rasse, die Britisch Langhaar, ähnelt ihr im Körperbau und Ausdruck, trägt jedoch ein längeres Fell.
#2 Burmesisch
Die Burmakatze ist eine muskulöse, kompakte, mittelgroße Katze mit sehr kurzem, glänzendem Fell von satinartiger Textur. Ihr Gesicht ist mäßig flach, rund geformt und von großen, weit stehenden, ausdrucksstarken Augen geprägt. Ursprünglich entstand die Rasse in den USA durch die Kreuzung einer walnussbraunen Katze aus Burma mit einer Siamkatze.
Burmakatzen sind bekannt für ihre starke Menschenbezogenheit und ihre freundliche, zugängliche Art – ihr Verhalten wird häufig als hundeähnlich beschrieben.
Die Rasse kommt in vier Farbvarianten vor: Zobel (ein tiefes, warmes Braun), Champagner (ein weiches Honigbeige), Platin (ein helles Silbergrau mit zartem Rehbraun-Ton) und Blau (ein mittleres Grau mit warmem Rehbraun-Unterton).
#3 Exotische Kurzhaar
Die Exotic, auch bekannt als Exotic Shorthair, ist im Grunde eine kurzhaarige Variante der Perserkatze, auch wenn beide offiziell als eigenständige Rassen gelten. Wie die Perserkatze besitzt die Exotic ein stark eingefallenes Gesicht mit einer winzigen Stupsnase sowie großen, runden und weit auseinanderstehenden Augen. Entstanden ist die Rasse durch Zuchtversuche, bei denen American Shorthair-Katzen mit Perserkatzen gekreuzt wurden.
Die Exotic soll der Perserkatze in allen Merkmalen gleichen – mit einer Ausnahme: dem Fell. Anders als das lange, fließende Haarkleid der Perserkatze ist das Fell der Exotic kurz, dicht und plüschig.
#4 Himalaya
Die Himalayan ist im Grunde eine Perserkatze mit Point-Zeichnung. Sie entstand durch die Kreuzung von Siamkatzen mit Persern, was dazu führt, dass Himalayans stets blaue Augen und die typische Point-Färbung aufweisen. Die International Cat Association (TICA) führt die Himalayan als eigenständige Rasse, während die Cat Fanciers’ Association (CFA) sie als Farbvariante der Perserkatze betrachtet.
Colorpoint-Katzen zeichnen sich durch einen hellen Körper und dunklere Abzeichen an Gesicht, Ohren, Beinen und Schwanz aus. Himalayans gibt es in verschiedenen Farbtönen – darunter Schokolade, Seal, Lila, Blau und Rot. Wie ihre persischen Verwandten gelten sie als sanftmütige, entspannte Katzen, die gern auf dem Schoß liegen.
#5 Persisch
Die Perserkatze ist wohl die bekannteste aller Katzenrassen mit flachem Gesicht. Ihr Profil ist besonders markant: Laut Rassestandard sollen Stirn, Nase und Kinn eine nahezu vertikale Linie bilden. In Kombination mit den großen, runden und weit auseinanderstehenden Augen entsteht so ein besonders sanfter und ausdrucksstarker Gesichtsausdruck.
Die Perserkatze ist eine sehr alte Rasse, die ihren Ursprung vor mehreren Jahrhunderten in der Region des heutigen Iran und Persien hat. Sie wird nicht nur wegen ihres ruhigen, anschmiegsamen Wesens geschätzt – sie kuschelt gern –, sondern auch wegen ihres langen, fließenden Fells, das allerdings regelmäßige Pflege benötigt, um nicht zu verfilzen.
#6 Schottische Faltohrkatze
Der runde Kopf, das eingefallene Gesicht, die großen, runden Augen und die charakteristisch gefalteten Ohren verleihen der Scottish Fold ein Aussehen, das an eine kleine Eule oder einen Teddybären erinnert. Die Rasse entstand, als ein weißes Kätzchen aus einem Wurf schottischer Scheunenkatzen mit einer genetischen Mutation geboren wurde, die zu den gefalteten Ohren führte. Die ungewöhnliche Optik gefiel, und das Merkmal wurde gezielt weitergezüchtet.
Scottish Fold-Kätzchen kommen zunächst mit geraden Ohren zur Welt. Manche tragen das Gen für die Faltung nicht – ihre Ohren bleiben gerade. Bei jenen mit dem entsprechenden Gen beginnen sich die Ohren im Alter von etwa drei bis vier Wochen zu falten. Scottish Folds gelten als freundlich, ausgeglichen und anpassungsfähig – ideale Begleiter im Alltag.
#7 Selkirk Rex
Die Selkirk Rex trägt Perserkatzenblut in sich – daher überrascht es nicht, dass sie ein flaches Gesicht geerbt hat, wenn auch in deutlich gemäßigterer Form als bei der Perserkatze. Es handelt sich um eine eher seltene Katzenrasse mit einem von Natur aus gelockten Fell, das sowohl in langer als auch in kurzer Ausführung vorkommt. Selbst die Schnurrhaare dieser Rasse sind gewellt.
Die Selkirk Rex gilt als liebevoll, ausgeglichen und besonders geduldig – Eigenschaften, die sie zu einer angenehmen Gefährtin im Alltag machen.
Gesundheitsprobleme bei Katzen mit flacher Schnauze
Viele Katzen mit flachem Gesicht leben problemlos und ohne gesundheitliche Einschränkungen. Dennoch kann die spezielle Anatomie von Gesicht, Nase und Hals bei manchen Tieren zu Atembeschwerden führen. Besonders brachyzephale Rassen neigen zum sogenannten brachyzephalen Atemwegssyndrom – auch als angeborene obstruktive Erkrankung der oberen Atemwege bezeichnet. Dabei handelt es sich um eine Gruppe von gesundheitlichen Problemen, die bei flachgesichtigen Katzen häufiger auftreten und die Atmung beeinträchtigen können.
Bei einigen dieser Tiere sind Gesicht, Nase, Luftröhre oder weicher Gaumen so geformt, dass der Luftstrom behindert oder reduziert wird. Je nach Ausprägung können Katzen mit flacher Schnauze mit einer oder mehreren der folgenden Veränderungen geboren werden:
- Verlängerter weicher Gaumen: Der hintere, weiche Teil des Gaumens kann zu lang sein und dadurch den Luftstrom behindern – teilweise bis hin zur Blockierung des Lufteintritts in die Lunge.
- Verengte Luftröhre (Trachea): Eine ungewöhnlich schmale Luftröhre kann den Luftdurchfluss deutlich einschränken.
- Stenotische Nasenlöcher: Sehr enge, kleine Nasenöffnungen erschweren die Atmung durch die Nase und führen zu erhöhtem Atemwiderstand.
- Ausgestülpte Kehlkopfsäckchen: Dabei wird Gewebe vor den Stimmbändern in die Luftröhre gezogen, was den Luftstrom in die Lunge behindern kann.
Anzeichen dafür, dass eine Katze mit flacher Schnauze an einer oder mehreren der genannten gesundheitlichen Probleme leidet, können unter anderem folgende sein: lautes Atmen (z. B. Schnauben, Schnüffeln oder Schnarchen), Würgen oder Erbrechen, geringe Belastbarkeit, Unverträglichkeit gegenüber Hitze, Zyanose (eine bläuliche Verfärbung von Zahnfleisch oder Zunge) oder sogar plötzlicher Kollaps – insbesondere nach körperlicher Anstrengung.
Wenn Sie den Eindruck haben, dass Ihre Katze Schwierigkeiten beim Atmen hat, sollten Sie unbedingt eine tierärztliche Praxis aufsuchen, um eine genaue Diagnose und gegebenenfalls eine geeignete Behandlung zu erhalten. Ist Ihre Katze übergewichtig, kann ein tierärztlich betreutes Abnehmprogramm die Atmung deutlich verbessern. In manchen Fällen lassen sich anatomische Hindernisse, die den Luftstrom beeinträchtigen, auch operativ korrigieren.