Können Katzen merken, wenn jemand schwanger ist?

Aktie Email Pinterest Linkedin Twitter Facebook

Ein Bild einer trächtigen Katze, die sich gemütlich ausruht.

Eine Schwangerschaft ist eine spannende Zeit, die auch Ihre Katze im Haushalt betrifft. Mit dem wachsenden Babybauch kommen viele Veränderungen – neue Möbel, eine veränderte Raumaufteilung, ein anderer Tagesablauf und vieles mehr. Katzen sind Gewohnheitstiere und werden solche Veränderungen in ihrer Umgebung mit großer Wahrscheinlichkeit wahrnehmen.

Aber wie ist es mit der Schwangerschaft selbst? Haben Katzen eine Art sechsten Sinn dafür, dass Sie ein Baby erwarten? Spüren sie, dass bald ein neues Familienmitglied dazukommt? Lesen Sie weiter, um mehr darüber zu erfahren.

Veränderungen bei schwangeren Frauen

Während der Schwangerschaft durchläuft der weibliche Körper zahlreiche hormonelle Veränderungen – verursacht durch Hormone wie Östrogen, Progesteron, Prolaktin, Relaxin und hCG (humanes Choriongonadotropin). Diese hormonellen Umstellungen können dazu führen, dass sich der Körpergeruch leicht verändert oder sogar Pheromone abgegeben werden.

Diese feinen Geruchsveränderungen nehmen wir Menschen meist gar nicht wahr – Ihre Katze hingegen schon sehr wahrscheinlich. Wenn das so ist, könnte sie plötzlich mehr Aufmerksamkeit auf Sie richten. Katzen verfügen über einen außergewöhnlich ausgeprägten Geruchssinn.

Zum Vergleich: Der Mensch besitzt rund 5 Millionen Geruchsrezeptoren zur Wahrnehmung von Gerüchen. Katzen hingegen verfügen über 45 bis zu 200 Millionen dieser Rezeptoren. Ihr Geruchssinn ist also mindestens 14-mal stärker ausgeprägt als unserer. Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass Katzen selbst kleinste Veränderungen im menschlichen Körpergeruch wahrnehmen können.

Katzen besitzen zudem das sogenannte Vomeronasalorgan – auch als Jacobson-Organ bekannt. Es liegt im Gaumenbereich und ermöglicht ihnen, Pheromone wahrzunehmen. Pheromone sind chemische Duftstoffe, mit denen Katzen untereinander kommunizieren. Da schwangere Frauen solche Pheromone ausstoßen können, ist es gut möglich, dass Katzen diese Veränderungen bemerken.

Während der Schwangerschaft ist die Körpertemperatur von Frauen oft etwas erhöht. Katzen lieben Wärme und suchen gezielt warme Plätze – sie gelten als regelrechte Sonnenanbeter. Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass Ihre Katze diesen Temperaturanstieg bemerkt und sich besonders gern auf Ihren Schoß zum Kuscheln legt.

Können Katzen den Herzschlag des Babys hören?

Sie wissen sicherlich schon, dass Katzen ein außergewöhnlich feines Gehör haben – sogar besser als das von Hunden und deutlich empfindlicher als das menschliche. Oft beobachten wir, wie sie ihre Ohren wie kleine Antennen bewegen, um selbst entfernte Geräusche aufzuspüren. Vielleicht haben Sie sich auch schon gefragt, ob Ihre Katze sogar den Herzschlag des ungeborenen Babys im Bauch hören kann?

Auch wenn es bislang keine wissenschaftlichen Belege oder Studien dazu gibt, ob Katzen den Herzschlag eines Babys im Mutterleib hören können, ist ihr Gehör dennoch beeindruckend. Katzen können zum Beispiel zwei Mäuse unterscheiden, die nur etwa acht Zentimeter voneinander entfernt und einen Meter entfernt von ihnen stehen. Außerdem hören sie Geräusche vier- bis fünfmal weiter als wir Menschen.

Daher ist es durchaus wahrscheinlich, dass Katzen den Herzschlag eines Babys wahrnehmen können – ihr Gehör ist schließlich deutlich feiner als unseres. Wann genau sie diesen hören können, ist allerdings unklar. In den frühen Phasen der Schwangerschaft ist es jedoch eher unwahrscheinlich.

Gegen Ende der Schwangerschaft wird der Herzschlag des Babys stärker und klarer wahrnehmbar. Daher ist es gut möglich, dass Ihre Katze ihn in den späteren Schwangerschaftswochen hört – besonders, wenn sie sich zum Kuscheln auf Ihren Schoß legt.

Emotionale Veränderungen, die Katzen spüren können

Ein Bild einer friedlich ruhenden trächtigen Katze.

Katzen sind äußerst aufmerksame Begleiter und reagieren oft sensibel auf unsere Stimmungsschwankungen.

Neben den körperlichen Veränderungen – wie einem veränderten Hormonhaushalt oder einer erhöhten Körpertemperatur – die Katzen möglicherweise wahrnehmen, gibt es auch emotionale Veränderungen. Eine Schwangerschaft kann bei beiden Elternteilen ganz unterschiedliche Gefühle hervorrufen.

Ein neues Familienmitglied kann bei werdenden Eltern ganz unterschiedliche Emotionen hervorrufen – von Vorfreude und Aufregung bis hin zu Nervosität und Sorge. Auch die Schwangerschaft selbst kann, bedingt durch den veränderten Hormonspiegel der werdenden Mutter, mit Stimmungsschwankungen einhergehen.

Katzen sind sehr feinfühlige Tiere und reagieren oft sensibel auf unsere Stimmungsschwankungen. Häufig spüren sie, wenn wir traurig, verärgert oder besonders aufgeregt sind. Wie sie auf solche emotionalen Veränderungen reagieren, ist von Katze zu Katze unterschiedlich: Manche lassen sich davon kaum beeindrucken, während andere deutlich darauf reagieren können.

Wenn wir zum Beispiel sehr glücklich und positiv gestimmt sind, ist unsere Katze vielleicht eher geneigt, mit uns zu interagieren. Wenn wir hingegen sehr aufgeregt oder wütend sind, meidet sie uns vielleicht. Bei anderen Katzen kann es umgekehrt sein. Es hängt von ihrer Persönlichkeit ab und davon, wie sie sich gerade fühlen.

Veränderungen im Haushalt, die Ihre Katze betreffen könnten

Katzen können feine Veränderungen in Ihrer Stimmung, Körpertemperatur, Pheromonausschüttung und möglicherweise sogar hormonelle Veränderungen wahrnehmen. Viele dieser Veränderungen sind subtil und für uns kaum erkennbar. Andere hingegen, wie etwa Umgestaltungen im Haushalt, sind deutlich offensichtlicher.

Wenn ein Baby unterwegs ist, lassen sich Veränderungen im Haushalt kaum vermeiden. Neue Möbel wie ein Kinderbett, ein Babykörbchen, ein Wickeltisch oder ein Autositz ziehen ein – dazu kommen Babyutensilien wie Kleidung, Windeln, Feuchttücher oder Musikspielzeug. Für Ihre Katze wirken all diese neuen Dinge zunächst fremd – manche davon können sie sogar verunsichern oder ängstigen.

So reduzieren Sie den Stress bei Ihrer Katze

Wenn ein neues Familienmitglied erwartet wird, bringt das viele Veränderungen mit sich: neue Möbel, zusätzliche Geräte, ein veränderter Tagesablauf und eine neue Raumaufteilung. Schon für uns kann das manchmal ganz schön viel sein. Und wenn es für uns schon herausfordernd wirkt – wie mag das erst für unsere Katze sein? Was für uns vielleicht wie eine harmlose Anpassung erscheint, kann für unsere Katze eine große Umstellung bedeuten. Als Katzenhalter sollten wir versuchen, die Situation aus ihrer Perspektive zu betrachten.

Nehmen wir einmal folgendes Beispiel: Stellen Sie sich vor, Sie schlafen jeden Morgen gemütlich auf der Fensterbank im Gästezimmer, gehen dann nach unten, um etwas zu fressen, kehren zurück für ein kleines Nickerchen – und später folgt eine Spielrunde. Plötzlich steht im Gästezimmer ein Kinderbett, die Tür bleibt häufig geschlossen, und Sie dürfen den Raum nicht mehr betreten.

Ihr Bett steht nun plötzlich im Erdgeschoss – dort, wo ein Baby weint und ständig Schlaflieder dudeln. Auch der Futternapf befindet sich jetzt in diesem Raum. Da dort aber so viel Trubel herrscht, meiden Sie ihn lieber.

Klingt das stressig? Wahrscheinlich schon – da stimmen Sie mir sicher zu. Genau solche Situationen empfinden viele Katzen als äußerst belastend, was im schlimmsten Fall sogar zu Verhaltensproblemen führen kann.

In so einer Situation lässt sich Stress mit ein paar gezielten Maßnahmen gut vorbeugen.

  • Bringen Sie Babyartikel wie neue Möbel oder Ausstattung schrittweise und in aller Ruhe ins Zuhause – und am besten schon, bevor das Baby auf die Welt kommt.
  • Wenn Sie planen, Ihrer Katze künftig den Zugang zu bestimmten Räumen zu verwehren, fangen Sie am besten schon vor der Geburt damit an – und sorgen Sie gleichzeitig für einen angenehmen Rückzugsort in einem ruhigen Bereich der Wohnung.
  • Gewöhnen Sie Ihre Katze zunächst an die Geräusche, die mit dem Baby einziehen werden – etwa Spieluhren, Schlaflieder oder das Weinen eines Säuglings.
  • Richten Sie an mehreren ruhigen Orten in der Wohnung genügend Ausstattung für Ihre Katze ein – dazu gehören Katzentoiletten, Futter- und Wassernäpfe, gemütliche Schlafplätze sowie Kratzbäume.
  • Sorgen Sie für ausreichend Rückzugsmöglichkeiten – also Orte, an die sich Ihre Katze zurückziehen kann, wenn ihr alles zu viel wird. Das können Verstecke in Kartons sein, erhöhte Schlafplätze auf Regalen oder auch sichere Plätze im Freien, falls sie Freigängerin ist
  • Verwenden Sie synthetische Pheromone, um Ihrer Katze zu helfen, Stress abzubauen und sich wohler zu fühlen.

Machen Sie sich grundsätzlich Gedanken darüber, wie sich die Veränderungen im Haushalt auf Ihre Katze auswirken könnten. Versuchen Sie, größere Umstellungen möglichst sanft und über einen längeren Zeitraum hinweg vorzunehmen. Bieten Sie Ihrer Katze stets Alternativen – und achten Sie darauf, dass sie nicht durch laute oder unruhige Bereiche des Hauses gehen muss, um an ihr Futter, ihr Wasser oder die Katzentoilette zu gelangen.

Es ist ebenfalls wichtig, viel Zeit mit Ihrer Katze zu verbringen und für regelmäßige Interaktionen auf ihre Bedingungen einzugehen. Das wird ihr helfen, sich besser an das neue Baby zu gewöhnen und mögliche Verhaltensänderungen zu vermeiden.

So stellen Sie Katzen und Babys einander vor

Ein Bild, das einen herzerwärmenden Moment zwischen einem Baby und einer Katze zeigt.

Katzen reagieren sehr sensibel auf Geräusche und Bewegungen, weshalb sie häufig von aufgeregten Kindern erschreckt werden.

Katzen und Kinder können sehr enge und bereichernde Freundschaften entwickeln, die auf gegenseitigem Respekt und einem sanften Umgang basieren. Dabei ist es entscheidend, dass alle Interaktionen stets beaufsichtigt werden, um Verletzungen oder negative Erlebnisse zu verhindern.

Wenn Sie Ihrer Katze das neue Baby vorstellen, gibt es einige Tipps, die helfen können, die Einführung so reibungslos wie möglich zu gestalten.

  • Lassen Sie Ihre Katze an einem Kleidungsstück Ihres Babys schnuppern und es erkunden, bevor die beiden sich zum ersten Mal begegnen. Das kann helfen, positive Assoziationen zu schaffen.
  • Bleiben Sie ruhig und gelassen, wenn Sie nach Hause kommen und die beiden einander zum ersten Mal begegnen.
  • Lassen Sie Ihre Katze das Baby in Ruhe untersuchen, während Sie es halten und dabei stets beaufsichtigen.
  • Loben Sie positive Interaktionen ausdrücklich.
  • Vermeiden Sie es, negatives Verhalten zu bestrafen, da Ihre Katze dies nicht nachvollziehen kann und es bei ihr Angst oder Unruhe auslösen könnte.
  • Halten Sie die ersten Begegnungen und Interaktionen kurz, damit Ihre Katze genug Zeit hat, sich an die neue Situation zu gewöhnen.
  • Lassen Sie sie niemals unbeaufsichtigt miteinander.
Avatar photo

Dr. Aisling O'Keeffe MVB CertSAM ISFMAdvCertFB MRCVS

Aisling schloss 2015 ihr Studium der Tierärztin am University College Dublin ab und arbeitete anschließend in verschiedenen Kleintierkliniken hier und im Vereinigten Königreich, darunter auch in einer reinen Katzenklinik, in der sie derzeit arbeitet. Sie verfügt über ein Postgraduiertenzertifikat in Kleintiermedizin und das Postgraduiertenzertifikat der International Society of Feline Medicine in fortgeschrittenem Katzenverhalten. Sie schrieb ein Kinderbuch mit dem Titel „Minding Mittens“, das Kindern das Verhalten und die Pflege von Katzen näherbringen soll. Aisling war in der RTE-Fernsehserie „Cat Hospital“ zu sehen. Sie ist eine zertifizierte Tierärztin mit dem Programm „Fear Free“, das Tierarztbesuche so stressfrei und angenehm wie möglich gestalten soll. In ihrer Freizeit kümmert sie sich gerne um ihre Haustiere, darunter vier Katzen.