Hybridkatzenrassen entstehen durch die Kreuzung von Hauskatzen mit kleinen Wildkatzen.
Das Blut wilder Katzen wird in der Regel nur in den frühen Phasen der Zucht eingesetzt und nicht mehr verwendet, sobald sich ein stabiler Rassetyp herausgebildet hat. Danach erfolgt die Zucht ausschließlich mit Hauskatzen.
Hybridkatzenrassen sind eine gute Wahl für Menschen, die das exotische Erscheinungsbild wilder Katzen schätzen, aber gleichzeitig wissen, dass Hauskatzen die bessere Option für ein Leben als Haustier sind.
Im Verhalten ähneln Hybridkatzen meist ganz normalen Hauskatzen. Sie werden gezielt daraufhin gezüchtet, freundlich und menschenbezogen zu sein.
Alle unten aufgeführten Hybriden sind voll etablierte Rassen, die von der International Cat Association – einem weltweiten Register für Katzenrassen – offiziell anerkannt sind.
Sie haben nur noch wenig mit ihren wilden Vorfahren gemein und werden als ganz normale Hauskatzen eingestuft.
Wer das markante, exotische Aussehen von Großkatzen wie Tigern, Jaguaren oder Löwen schätzt – oder von kleineren Wildkatzen wie Geparden, Servalen, Bengalkatzen oder Rohrkatzen fasziniert ist –, findet in diesen Hybridrassen die perfekte Mischung.
#1Bengal
Die Bengalkatze entstand durch die Kreuzung von Hauskatzen mit der Asiatischen Leopardkatze (Prionailurus bengalensis).
Die Begründerin der Rasse, Jean S. Mill, begann in den 1960er Jahren erstmals mit der gezielten Kreuzung einer Hauskatze mit einer Asiatischen Leopardkatze.
Etwa zwanzig Jahre später nahm Mill das Projekt erneut auf, mit dem Ziel, eine Katze mit wildem Aussehen und zugleich ausgeglichenem, freundlichem Wesen zu züchten. So entstand die moderne Bengalkatzenrasse. Die TICA erkannte sie 1986 als neue Rasse an, und 1991 wurde ihr der Meisterschaftsstatus verliehen.
Das dichte, luxuriöse und eng anliegende Fell der Bengalkatze ist weich und seidig.
Es tritt in zwei Längen auf: Kurzhaar (kurz bis mittellang) und Langhaar (mittellang bis lang, mit dichterer Behaarung). Manche Bengalkatzen verfügen über sogenannten „Glitzer“ – eine besondere Haarstruktur, die das Licht reflektiert und der Katze ein schimmerndes, glitzerndes Aussehen verleiht.
Bengalkatzen können gefleckt, marmoriert, dunkelgrau gefleckt oder dunkelgrau marmoriert sein.
Einige Tiere zeigen sogenannte Rosetten – besondere Flecken, die an die Muster von Leoparden, Jaguaren oder Ozelots erinnern.
Bengalkatzen sind eine athletische und energiegeladene Rasse, die gerne klettert, rennt, springt und spielt.
Am wohlsten fühlen sie sich, wenn sie sowohl körperlich als auch geistig ausreichend ausgelastet sind. Einige Bengalkatzenhalter nutzen sogar spezielle Laufräder für Katzen, um den Bewegungsdrang dieser Tiere zu stillen.
Bengalkatzen sind kontaktfreudig, neugierig und anhänglich – aber oft zu beschäftigt, um sich gemütlich auf den Schoß zu legen.
#2Chausie
Die Chausie (ausgesprochen „Chow-see“) erinnert in ihrem Aussehen an einen Mini-Puma.
Diese Hybridrasse entstand in den 1990er Jahren, als eine Gruppe von Züchterinnen und Züchtern begann, die kleine Wildkatze namens Rohrkatze (Felis chaus) mit Hauskatzen zu kreuzen. Die Rohrkatze selbst ähnelt äußerlich einer Hauskatze, ist eher klein und weist eher unauffällige Gesichtszüge auf.
Nach ihrer Entwicklung wurde die Chausie 1995 bei TICA zunächst als Stiftungsrasse registriert und erhielt 2013 den Meisterschaftsstatus.
Das Fell der Chausie ist kurz bis mittellang, leicht grob und doppellagig.
Es tritt in drei charakteristischen Farbvarianten auf: braun getickt getigert, sandfarben bis rötlich-braun, oder grau – letzteres erinnert stark an das Fell des Karakals. Manche Chausies sind auch einfarbig schwarz oder zeigen ein schwarz geticktes Tigermuster, ein besonderes Erbe ihrer wilden Vorfahren.
Wie die Bengalkatze ist auch die Chausie äußerst aktiv und energiegeladen.
Diese Rasse ist ständig in Bewegung. Ihre ausgeprägte Neugier und ihr Tatendrang führen oft dazu, dass sie auf Entdeckungstour geht – inklusive dem Öffnen von Schränken und dem großflächigen Verteilen von deren Inhalt. Chausies benötigen viel interaktives Spiel sowie Aufmerksamkeit von ihren Haltern.
Chausies kommen schlecht damit zurecht, über längere Zeit allein zu sein.
Sie bauen eine enge Beziehung zu ihrer menschlichen Familie auf – am besten passen Erwachsene oder ältere Kinder zu dieser Rasse – und zeigen dabei viel Zuneigung.
#3Pixie-Bob
Einer weit verbreiteten Annahme zufolge soll der Pixie-Bob aus einer Kreuzung zwischen einem Rotluchs und einer Hauskatze hervorgegangen sein.
Es existieren jedoch keinerlei Belege dafür, dass der Pixie-Bob Rotluchsblut oder überhaupt Wildblut in sich trägt.
Ob es sich bei dieser Rasse tatsächlich um einen Hybriden oder um eine rein domestizierte Katze handelt, ist bis heute nicht abschließend geklärt.
Der Pixie-Bob gilt als anhänglich, aktiv und gesellig – und wird häufig als „hundeähnlich“ beschrieben.
Sein dichtes, doppeltes Fell ist braun gefleckt, die Ohren tragen oft luchstypische Haarspitzen, und der Schwanz ist immer natürlich verkürzt.
Die Begründerin der Pixie-Bob-Rasse, Carol Ann Brewer, rettete in den 1980er Jahren einen sehr großen Kater mit klassischem Fellmuster und kurzem Schwanz.
Dieser Kater wurde mit der Hauskatze eines Nachbarn verpaart, und Brewer adoptierte ein weibliches Jungtier aus dem Wurf. Dieses Kätzchen, das den Namen Pixie erhielt, hatte ein wild wirkendes Aussehen mit geflecktem, rot-rehbraunem Fell und einem Stummelschwanz.
Beeindruckt von Pixies Erscheinung beschloss Brewer, gezielt eine Rasse mit diesem besonderen Aussehen zu züchten.
Die TICA erkannte dem Pixie-Bob im Jahr 1994 den Ausstellungsstatus zu; 1997 folgte die Anerkennung als Meisterschaftsrasse.
#4Savanne
Die Savannah-Katze entstand durch die Kreuzung von Hauskatzen mit dem Serval (Leptailurus serval), einer afrikanischen Wildkatze mit schlankem Körperbau, kleinem Kopf und großen Ohren.
Die Rasse wurde 1986 begründet, als eine weibliche Hauskatze ein Junges zur Welt brachte, dessen Vater ein afrikanischer Serval war.
Dieses Hybridkätzchen der ersten Generation (F1), genannt Savannah, vereinte Merkmale seiner domestizierten Mutter und seines wilden Vaters.
Patrick Kelly und Joyce Sroufe arbeiteten gemeinsam daran, aus dieser Kreuzung eine eigenständige Rasse zu entwickeln – die Savannah –, die 2001 von der TICA zur Registrierung zugelassen wurde und 2012 den Champion-Status erhielt.
Wie der Serval ist auch die Savannah groß und schlank gebaut, mit langem Hals, großen Ohren und einem markant gefleckten Fell.
Diese Rasse gilt als neugierig, menschenbezogen und selbstbewusst.
Ungewöhnlich für Katzen: Die Savannah spielt gerne im Wasser.
Wie andere Hybridrassen benötigt sie viel Bewegung und geistige Anregung, um sich wohlzufühlen.
Savannahs sind faszinierende Haustiere, die mit ihrer Ausstrahlung und Persönlichkeit schnell die Herzen erobern – wie kaum eine andere Katze.
#5Serengeti
Während die Savannah direkt aus dem afrikanischen Serval hervorgegangen ist, wurde die Serengeti gezielt gezüchtet, um dem Erscheinungsbild eines wilden afrikanischen Servals zu ähneln – allerdings ohne den Einsatz von Servalblut.
Stattdessen entstand die Serengeti aus der Kreuzung von Bengalkatzen mit Orientalisch Kurzhaar.
Das bedeutet, dass sie lediglich eine sehr geringe Menge Wildkatzenblut enthält – geerbt von der Bengalkatze, die wiederum aus der asiatischen Leopardkatze hervorgegangen ist.
Die Begründerin der Rasse, Karen Sausman aus Kalifornien, begann 1995 mit der Entwicklung der Serengeti.
Heute ist diese Rasse in den USA, Großbritannien, Europa, Australien und weiteren Regionen der Welt verbreitet.
Die Serengeti gilt als fortschrittliche neue Rasse – sie darf auf von der TICA genehmigten Ausstellungen gezeigt werden, erhält dort jedoch weder Titel noch Punkte.
Die Serengeti hat lange Beine, einen eleganten Hals und auffallend große Ohren.
Ihr kurzes, seidiges Fell tritt in verschiedenen Farbvarianten auf: braun getigert, schwarz sowie silber- bzw. rauchfarben.
Serengeti-Katzen gelten als selbstbewusst, freundlich und ausgesprochen lautstark.
Sie sind äußerst aktiv – sie lieben es zu rennen, zu klettern und ausgiebig zu spielen.
#6Toyger
Der Toyger wurde gezielt gezüchtet, um wie ein Miniaturtiger auszusehen – besitzt jedoch überraschend wenig Wildkatzenblut.
Die Rasse entstand ursprünglich aus der Kreuzung einer Hauskatze, einer Bengalkatze und einer indischen Straßenkatze. Der geringe Anteil an Wildblut stammt ausschließlich von der Bengalkatze, die wiederum aus der asiatischen Leopardkatze hervorgegangen ist.
Die Grundlage für das charakteristische Tigerstreifenmuster des Toyger war das bei vielen Katzen verbreitete getigerte Fell.
Die Züchterin Judy Sugden wollte die Klarheit der Streifenzeichnung verbessern und bemerkte bei einer ihrer Bengalkatzen zwei deutlich gestreifte Flecken auf dem Kopf.
Sie kreuzte diese Katze mit einer kurzhaarigen, gestreiften Hauskatze – so entstand der Toyger.
Das auffällige Fell des Toygers zeigt ein kräftiges, vertikales Streifenmuster sowie kreisförmige Zeichnungen am Kopf, die stark an das Erscheinungsbild eines Tigers erinnern.
Sogar der Gang dieser Rasse ist besonders: Der Toyger bewegt sich mit einem charakteristischen, geschmeidigen Rollen – ähnlich wie ein Tiger, der durch die Savanne streift.
Toyger sind menschenbezogen, freundlich gegenüber anderen Haustieren, ausgeglichen, intelligent und sehr interaktiv im Umgang.
Nicht-hybride Katzenrassen, die wild aussehen
Für Katzenliebhaber, die sich ein Haustier wünschen, das aussieht, als käme es direkt aus dem Dschungel, gibt es zahlreiche faszinierende Rassen zu entdecken.
Neben den Hybridrassen Bengal, Chausie, Pixie-Bob, Savannah, Serengeti und Toyger existieren auch weitere Katzenrassen, die zwar wie wilde Tiere wirken, aber vollständig domestiziert sind.
Die schwarze Bombay erinnert optisch an einen Panther, wurde jedoch aus der Burma-Katze und der schwarzen American Shorthair gezüchtet.
Auch die Abessinierkatze wirkt exotisch und wild, gehört aber ebenfalls zu den rein domestizierten Rassen.
Die Ocicat etwa trägt ein getupftes Fell, das an Wildkatzen erinnert – sie entstand jedoch aus der Kombination von Abessinier-, Siam– und American-Shorthair-Katzen.
Und die Ägyptische Mau, mit ihrem charakteristischen silbrig gefleckten Fell, sieht ebenfalls wie eine Wildkatze aus – besitzt jedoch kein Wildkatzenblut in ihrer Herkunftslinie.
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