Die 7 Arten von Augenfarben bei Katzen

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Katzen gibt es in allen möglichen Formen und Größen, mit verschiedensten Fellarten und -farben. Aber wussten Sie, dass es auch eine große Vielfalt an Augenfarben bei Katzen gibt?

Welche Augenfarbe können Katzen haben?

Vielleicht ist Ihnen schon aufgefallen, dass unsere Katzenfreunde erstaunliche Blau-, Gelb- oder Grüntöne in den Augen haben – aber es gibt noch viele weitere Farben, auf die man achten kann. Manche Augenfarben stehen in Zusammenhang mit bestimmten Gesundheitszuständen oder Rassen, andere sind einfach ein einzigartiges, zufälliges Merkmal.

Werfen wir nun einen genaueren Blick auf die verschiedenen Augenfarben und wie sie entstehen.

Aufbau des Auges

Um die verschiedenen Augenfarben bei Katzen besser zu verstehen, sollte man wissen, wo genau diese Farbe im Auge entsteht. Sie befindet sich in der Iris – einem pigmentierten Ring, der die Pupille im Augapfel der Katze umschließt.

Die Iris steuert die Größe der Pupille und damit auch, wie viel Licht in das Innere des Auges gelangt.

Die Iris besteht aus zwei Schichten: dem vorderen Teil, dem sogenannten Stroma, und der dahinterliegenden Epithelzellschicht. Das in diesen Schichten vorhandene Pigment – oder auch das Fehlen davon – bestimmt die Augenfarbe bei Katzen (übrigens auch bei uns Menschen!).

Irisfarbe

Wir haben festgestellt, dass die Farbe, die wir in den Augen von Katzen sehen, in der Iris entsteht. Doch was genau verleiht der Iris ihre Farbe? Wie entstehen eigentlich die verschiedenen Augenfarben?

Pigmente, also Farbstoffe, werden von sogenannten Melanozyten gebildet – Zellen, die sich in der Iris befinden und Melanin produzieren. Melanin ist der Farbstoff, der für die Färbung von Augen, Haaren und Fell verantwortlich ist – bei uns Menschen genauso wie bei Katzen. Je mehr Melanin gebildet wird und je aktiver diese Zellen sind, desto intensiver und dunkler fällt die Farbe aus. Eine Katze mit hoher Melaninproduktion kann daher beispielsweise eine besonders dunkle Augenfarbe wie Kupfer entwickeln.

Wahre Augenfarbe

Katzen kommen nicht unbedingt mit ihrer endgültigen Augenfarbe zur Welt. Kätzchen werden mit geschlossenen Augen geboren und öffnen sie im Alter von etwa 8 bis 12 Tagen. Anfangs haben sie blaue Augen – etwa bis zur sechsten Woche, dann beginnt sich die Irisfarbe zu verändern und die dauerhafte Augenfarbe entwickelt sich.

In der Regel zeigt sich die endgültige Augenfarbe bei Kätzchen im Alter von etwa 3 bis 4 Monaten. Das kann übrigens ein nützlicher Hinweis sein, wenn man das Alter eines Kätzchens nicht genau kennt.

Die verschiedenen Augenfarben bei Katzen

Nachdem wir nun wissen, wo sich die Augenfarbe befindet – nämlich in der Iris – und wie sie durch die Produktion von Melanin entsteht, wollen wir uns den schönen Farbvarianten widmen, die wir in den Augen unserer Katzen entdecken können. Die Farbpalette ist groß, und viele Nuancen ähneln sich. Ich werde mich auf die Hauptfarben konzentrieren, die leicht zu erkennen und gut voneinander zu unterscheiden sind.

1. Blau

Wie bereits erwähnt, haben Kätzchen bis etwa zur sechsten Woche blaue Augen – dann beginnt sich das Augenpigment zu verändern. Es gibt jedoch auch Katzen, bei denen die Augen dauerhaft blau bleiben.

Die Augenfarbe hängt von der Menge an Melanin ab: Je mehr Melanin vorhanden ist, desto dunkler wirken die Augen. Bei Katzen mit blauen Augen fehlt dieses Pigment in der Iris vollständig. Blau ist daher eine häufige Augenfarbe bei bestimmten Rassekatzen – zum Beispiel bei Siamkatzen oder Ragdolls.

2. Grün

Katzen mit grünen Augen haben nur eine geringe Menge Melanin in der Iris. Diese Augenfarbe kann bei Katzen jeder Fellfarbe auftreten, denn im Gegensatz zu uns Menschen hängt die Melaninmenge in den Augen nicht mit der im Fell zusammen.

Das bedeutet: Auch eine Katze mit tiefschwarzem Fell – also mit viel Melanin im Fell – kann grüne Augen haben, wenn die Iris nur wenig Melanin enthält. Grüne Augen sind zum Beispiel bei bestimmten Rassen wie der Ägyptischen Mau oder der Russisch Blau ganz typisch.

3. Gelb/Orange/Bernstein/Golden

Irisfarben in Gelb- bis Orangetönen deuten auf eine höhere Melaninproduktion und -aktivität hin als bei blauen oder grünen Augen. Je nach Melaninmenge in der Iris reicht das Farbspektrum von einem hellen Gelb bis hin zu einem kräftigen Goldton.

Diese Augenfarbe ist – zumindest meiner Meinung nach – eine der häufigsten bei Katzen und kann unabhängig von der Fellfarbe auftreten. Auch wenn sie weit verbreitet ist, unterscheiden sich die Nuancen je nach Aktivität der Melanozyten, und sie bleibt eine auffällige und schöne Augenfarbe.

4. Kupfer

Kupfer ist die dunkelste Augenfarbe, die man bei Katzen finden kann. Der Farbton ist ein tiefes Orange, das je nach Lichteinfall fast so wirkt, als seien hellbraune Schattierungen oder Flecken darin enthalten. Diese Augenfarbe ist selten und fällt deutlich auf. Sie kann zum Beispiel bei einigen Britisch Kurzhaarkatzen vorkommen.

5. Verschiedene Augenfarben

Haben Sie schon einmal eine Katze mit zwei unterschiedlich gefärbten Augen gesehen? Dieses Phänomen nennt man vollständige Heterochromie – und es kann bei jeder Katze vorkommen, besonders aber bei Tieren mit weißem Fell.

Oft wird in diesem Zusammenhang auch von „Odd-Eyed-Katzen“ gesprochen. Dabei kann zum Beispiel ein Auge blau und das andere gelb sein. Die unterschiedliche Augenfarbe entsteht durch variierende Melaninmengen in den beiden Iriden. Heterochromie tritt bei weißen Katzen häufiger auf, da sie mit dem sogenannten W-Weiß-Gen in Verbindung steht.

6. Gemischte Augenfarbe

Bei manchen Katzen zeigt eine einzelne Iris zwei unterschiedliche Farben – zum Beispiel eine Mischung aus Gelb und Grün oder Grün und Blau. Dieses Phänomen nennt man dichromatisch, also zweifarbig.

7. Rote Augen

Katzen haben keine sichtbar roten Augen. Doch bei Katzen mit blauen Augen und ohne Melanin in der Iris erscheinen die Augen auf Fotos, die im Dunkeln aufgenommen wurden, oft rötlich. Das liegt daran, dass das Licht von der Rückseite des Auges reflektiert wird – vom sogenannten Tapetum lucidum.

Im Vergleich dazu leuchten die Augen von Katzen ohne blaue Augen auf Fotos meist grünlich oder gelblich.

Gesundheitliche Aspekte

Auch wenn Augenfarben bei Katzen in der Regel harmlos sind, gibt es einige Aspekte, die man beachten sollte – denn bestimmte Augenfarben können mit gesundheitlichen Problemen in Verbindung stehen.

Vielleicht haben Sie schon einmal gehört, dass weiße Katzen mit blauen Augen häufiger taub sind – und das stimmt tatsächlich. Katzen mit weißem Fell tragen das sogenannte W-Gen für Weiß. Dieses Gen steht in engem Zusammenhang mit vererbter, angeborener Taubheit – besonders bei Katzen, die eines oder beide Augen blau haben. Weiße Katzen mit zwei blauen Augen sind sogar drei- bis fünfmal häufiger taub als solche mit zwei nicht blauen Augen.

Ein sogenannter BAER-Test kann durchgeführt werden, um festzustellen, ob eine Katze, die das W-Gen trägt, tatsächlich taub ist.

Kupferfarbene Augen bei Katzen können völlig normal sein und stehen oft im Zusammenhang mit bestimmten Rassen – zum Beispiel bei der Britisch Kurzhaar. In einigen Fällen kann eine Tierärztin bei Katzen mit kupferfarbenen Augen jedoch einen sogenannten Lebershunt (portosystemischer Shunt) vermuten.

Typischerweise treten dann neben der Augenfarbe auch andere Symptome auf, etwa Wachstumsstörungen, Erbrechen, Durchfall, Gewichtsverlust, Orientierungslosigkeit oder Krampfanfälle. Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihre Katze eines oder mehrere dieser Anzeichen zeigt, sollten Sie unbedingt einen Termin bei Ihrem Tierarzt oder Ihrer Tierärztin vereinbaren.

Hängt die Augenfarbe von der Fellfarbe ab?

Auch wenn Melanin sowohl für die Fell- als auch für die Augenfarbe verantwortlich ist, gelten bei Katzen andere Zusammenhänge als beim Menschen. So kann eine Katze mit dunklem, etwa schwarzem Fell – das viel Melanin enthält – durchaus grüne Augen haben, obwohl diese nur wenig Melanin aufweisen.

Eine Ausnahme bilden weiße Katzen. Wie bereits erwähnt, tragen sie das sogenannte W-Gen, das für weißes Fell verantwortlich ist und gleichzeitig die Wahrscheinlichkeit für blaue Augen erhöht. In solchen Fällen kann weißes Fell mit blauen Augen und Taubheit gemeinsam auftreten.

Ändern Katzenaugen ihre Farbe?

Wie wir wissen, werden Kätzchen mit blauen Augen geboren. Ab etwa der sechsten Woche beginnt sich die Farbe zu verändern, bis sie im Alter von etwa 3 bis 4 Monaten ihre endgültige Augenfarbe ausbilden. Eine Farbveränderung nach diesem Alter ist jedoch nicht normal und könnte auf ein gesundheitliches Problem hinweisen.

Eine plötzliche Veränderung der Augenfarbe – in einem oder beiden Augen – kann ein Warnsignal sein und sollte tierärztlich abgeklärt werden. Solche Veränderungen können durch ein Trauma, virale oder bakterielle Infektionen, systemische Erkrankungen oder auch Tumore im Auge verursacht werden.

Traumatische, virale oder bakterielle Ursachen können zu einer Trübung des Auges führen – etwa durch Entzündungen, Geschwüre oder ähnliche Reizungen. Auch eine Rötung des Auges, beispielsweise durch eine Blutung ins Augeninnere (Hyphäma) oder durch eine Uveitis, kann auftreten. Punktuelle Reizungen wie Infektionen oder oberflächliche Geschwüre sind ebenfalls mögliche Auslöser. Wenn ein Auge ganz trüb oder weißlich erscheint, kann das auf einen erhöhten Augeninnendruck – also ein Glaukom – hindeuten.

Zu den systemischen Ursachen zählen unter anderem diabetischer Katarakt, Bluthochdruck mit stark erweiterten Pupillen und im schlimmsten Fall Netzhautablösung mit nachfolgender Erblindung. Auch virale Erkrankungen wie FIP (Feline Infektiöse Peritonitis) können eine Rolle spielen.

Augentumore können an verschiedenen Stellen im Auge entstehen und zu einer Vergrößerung oder Deformation des Augapfels oder bestimmter Augenbereiche führen – etwa bei einem Melanom, das sich als Farbveränderung der Iris bemerkbar macht.

Die Vielfalt möglicher Augenprobleme bei Katzen wäre eigentlich ein eigenes Thema für sich. Grundsätzlich gilt jedoch: Wenn sich bei Ihrer Katze die Farbe der Iris oder des Augapfels verändert, die Pupillen ungewöhnlich groß sind oder unterschiedlich groß werden, der Augapfel anschwillt, Ausfluss aus dem Auge auftritt oder Anzeichen von Schmerzen bestehen – lassen Sie Ihre Katze unbedingt von Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt untersuchen.

Es ist völlig normal, dass sich die Augenfarbe bei Kätzchen nach der sechsten Lebenswoche verändert. Bei erwachsenen Katzen hingegen ist eine Veränderung der Augenfarbe nicht normal und sollte tierärztlich abgeklärt werden.

Lesen Sie auch: Verdauungssystem der Katze: Anatomie, Krankheiten und Behandlung

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  1. https://icatcare.org/advice/inherited-deafness-in-white-cats/

  2. https://www.ndsr.co.uk/specialist-referral-service/pet-health-information/soft-tissue-surgery/portosystemic-liver-shunts

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Dr. Aisling O'Keeffe MVB CertSAM ISFMAdvCertFB MRCVS

Aisling schloss 2015 ihr Studium der Tierärztin am University College Dublin ab und arbeitete anschließend in verschiedenen Kleintierkliniken hier und im Vereinigten Königreich, darunter auch in einer reinen Katzenklinik, in der sie derzeit arbeitet. Sie verfügt über ein Postgraduiertenzertifikat in Kleintiermedizin und das Postgraduiertenzertifikat der International Society of Feline Medicine in fortgeschrittenem Katzenverhalten. Sie schrieb ein Kinderbuch mit dem Titel „Minding Mittens“, das Kindern das Verhalten und die Pflege von Katzen näherbringen soll. Aisling war in der RTE-Fernsehserie „Cat Hospital“ zu sehen. Sie ist eine zertifizierte Tierärztin mit dem Programm „Fear Free“, das Tierarztbesuche so stressfrei und angenehm wie möglich gestalten soll. In ihrer Freizeit kümmert sie sich gerne um ihre Haustiere, darunter vier Katzen.